Rolf Zenklusen

Für jede Situation gewappnet

Heikle Situationen vorwegnehmen und Lösungen rasch umsetzen. Als Sicherheitsfachmann bewahrt Alessandro Mannino auch in der Nachtschicht einen kühlen Kopf.

Es piepst an seinem Gürtel. Alarm aus dem Notfall. Alessandro Mannino vom Sicherheitsdienst rennt los. Vom vierten Stock eilt er die Treppen runter und durch lange Gänge bis in die Notfallstation. «Fehlalarm», teilt ihm ein Mitarbeiter der externen Partnerin Pantex AG mit. Alessandro Mannino verabschiedet sich. Wie oft er diese Nacht wieder zurückkommt?

«An den Nachtschichten liebe ich die meist ruhige Stimmung, bei Tag das hektische Treiben – eine wunderbare Mischung.» In der Nacht sind jeweils vier Männer vom Sicherheitsdienst im Einsatz: Auf der Alarmzentrale, auf dem Notfall und an der Porte zum Notfall arbeitet je einer, während einer auf Patrouille ist – diese Nacht ist es Alessandro Mannino. 

«Übergriffe nehmen leider zu.»

Die häufigsten Einsätze sind Übergriffe auf das Pflegepersonal. «Dieser Trend nimmt leider zu», sagt der Sicherheitsfachmann. Bei schweren Fällen muss zum Beispiel ein Patient ständig bewacht werden. Einfacher ist es, wenn Menschen, die Wärme suchen, sich auf Toiletten verstecken. Oder wenn Mitarbeitende sich aus dem Büro ausschliessen. «Die Aufgaben des Sicherheitsdienstes am USB sind komplex, das geht über den Rundgang mit der Taschenlampe hinaus», erklärt Mannino. Bei den Nachtschichten läuft auf dem Notfall am meisten. Von der Alarmzentrale aus überwacht der Sicherheitsdienst wichtige Bereiche mit Kameras. Es kann einiges passieren: Brandalarm, Stromausfall, Wasserschaden, technischer Alarm, Verstösse gegen das Hausverbot, Störungen der unterirdischen Transportanlagen. «Ein technisches Grundverständnis ist für uns unerlässlich. Die Einführung in den Dienst dauert bis zu zwei Monate. Auch damit wir uns nicht selbst unnötig in Gefahr bringen», erklärt der Familienvater. 

Deeskalationskurse für Mitarbeitende

Alessandro Mannino ist eidg. dipl. Fachmann für Sicherheit und Bewachung und arbeitet seit 18 Jahren in der Branche. Am USB begann er vor zehn Jahren, inzwischen ist er stellvertretender Leiter Intervention und Alarmzentrale. «Das Schönste ist, wenn sich Pflegefachleute oder Patientinnen und Patienten bedanken, nachdem ich eine Situation beruhigen konnte», erzählt er. Seit diesem Jahr gibt er Kurse in Deeskalation. «So können sich Mitarbeitende auf solche Situationen vorbereiten», erklärt Alessandro Mannino, der sich für die Kurse weitergebildet hat. Wieder geht der Alarm los. Auf dem Notfall muss ein Patient, der über den Durst getrunken hat, beruhigt werden. Der Kollege hat die Situation gut im Griff. So kann sich Alessandro Mannino diskret im Hintergrund halten und bald die Patrouille fortsetzen. Bis zum nächsten Alarm. Die Statistik sagt, dass es dann wohl kein Fehlalarm sein wird.

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