Text von Annick Wangler
Nice to meet you!
Iris Eichenberger, Mitarbeiterin interne Post
Am liebsten mache ich die Lauf-Tour. Dann habe ich direkten Kontakt mit den Leuten und die meisten freuen sich, wenn ich ihnen ihre Post bringe. Zu Fuss mache ich das mit einem Holzwägeli. Das gilt aber nur für den Verwaltungsbau, den Markgräflerhof und das Bettenhaus. Denn die sind nicht an unser unterirdisches Versandsystem angeschlossen.
Die grösste Herausforderung ist, sich die Namen zu merken und zu wissen, wer wo arbeitet. Ich könnte das natürlich auch nachschauen, aber das dauert dann länger. Zum Glück habe ich ein gutes Gedächtnis. Ich bin die jüngste in meinem Team. Und die einzige Frau. Das bin ich gewohnt – schon bei meiner Zeit als Briefträgerin bei der Schweizerischen Post hatten wir fast keine Frauen. Ich bin zwar eine Frau, aber ich mache die gleiche Arbeit wie die Männer. Darauf bin ich stolz.
Die Freizeit verbringe ich gerne mit meinem Mann. Oder ich lese: am liebsten Krimis. Da darf es auch schlimm zu und hergehen. Ich lese lieber als fernzusehen. Gegen Fantasy-Bücher wie Harry Potter habe ich mich immer gesträubt – wegen einer Kollegin habe ich sie dann doch gelesen. Und ich muss sagen: Sie sind gut. Ich war noch Briefträgerin bei der Post, als der grosse Harry Potter-Trend losging. Die Bücher sind dann immer um Mitternacht rausgekommen – und wir mussten diese dann auch mitten in der Nacht zustellen. Als wir klingelten, warteten die Leute schon auf uns. Und wir so: «Harry Potter ist da!»
Ich habe drei Geschwister und alle sind wir nach der Schulzeit zur Post gegangen. Als Kind habe ich mit meinem Bruder Prospekte verteilt. Das hat mir damals schon Spass gemacht. Mit 16 machte ich dann bei der Post die Lehre als Briefträgerin und bin geblieben. Seit sechs Jahren bin ich nun am USB. Manchmal würde ich mir wünschen, die Leute würden ihre Post etwas genauer anschreiben. Aber bei uns im Team sagen wir dann jeweils: «Die haben andere Qualitäten!». Am USB fühle ich mich gut aufgehoben. Und die Postabteilung braucht es immer. Trotz Mail. Weil man ja bekanntlich nicht alles per Mail schicken kann.
Maya fragt, Iris antwortet
Wenn man mich überrascht – und Wellness.
Oh, diese Frage überfordert mich, da kann ich mich nicht festlegen. Das zeigt: Ich habe ziemlich viel Glück im Leben gehabt.
Ich wollte Gärtnerin oder Landschaftsgärtnerin werden.
Auf meinem Balkon. Im Garten, bei meinen Freunden, bei einem Jass.
Zaubern zu können.
Dass alles von Anfang an reibungslos funktioniert und alle Einrichtungen vorhanden sind.
Ein gutes Nachtessen mit einem Glas Rotwein.
Unpünktlichkeit und Unehrlichkeit.
Mit meinen Hobbys (Lesen, Häkeln), mit meiner Familie und Freunden und mit meinen Haustieren (zwei Katzen).
Eigentlich alles, wenn man mich so fragt, besonders die Lauf-Tour.
Ein gutes Namensgedächtnis und eine rasche Aufnahmefähigkeit.
Durch meinen Arbeitskollegen.
Die Altstadt.
Maya Brunner, Kaderärztin in der Leitung der geburtshilflichen Anästhesie
Ist ein Kaiserschnitt geplant oder eine Frau bekommt eine Periduralanästhesie (PDA), also eine regionale Narkose, dann komme ich als Anästhesieärztin zum Einsatz. Wir sind jederzeit bereit für Notallsituationen. Wenn zum Beispiel eine Frau schnell entbunden werden muss, weil die Herztöne des Kindes abfallen. Wir sind bei einem biografisch sehr wichtigen Ereignis dabei. Das möchten wir möglichst angenehm gestalten. Ich arbeite nicht nur in der Geburtshilfe – aber egal, in welcher Abteilung, auch bei geplanten Eingriffen ist die Situation stressig für unsere Patientinnen und Patienten. Da macht es mir Freude, in diesem kleinen, begrenzten Rahmen etwas Gutes zu tun. Wenn ich jemanden auf eine gute Art und Weise in die Narkose begleiten kann. Denn es ist oft so: Wer in einer guten Stimmung einschläft, wacht auch ähnlich wieder auf.
Habe ich frei, dann mache ich Sport: Yoga, Rennen und am allerliebsten Schnorcheln im Meer. Wenn ich mich wohin beamen könnte, wäre es immer in die Wärme an ein Meer – aber die Fliegerei ist nicht so mein Ding. Die ist dann ein notwendiges Übel. Und ich lese gerne Krimis. Aber weniger die wüsten Krimis, sondern eher Wirtschaftskrimis und es darf auch etwas lustig sein.
Das Zwischenmenschliche liegt mir sehr am Herzen. Und eine genaue Arbeitsweise – ich wäre manchmal froh, zu Hause auch so ordentlich zu sein. Beim Arbeiten ist das viel einfacher. Da hat alles seinen Platz. Wie auf meinem iPad. Das trage ich immer mit mir rum. Da habe ich alles drauf: Papers, Fachbücher – und ein Zeichnungsprogramm: Da kann man unzählige Stifte wählen, alle Farben, die man sich wünscht, oder Blätter übereinanderlegen. Es macht riesig Spass, geht aber auch schnell. Das passt zu mir. Ich bin Anästhesistin, wir sind ungeduldig. Denn alles, war mir machen, hat einen sofortigen Effekt. Wir spritzen etwas und es wirkt sofort.
Ärztin zu werden, war nicht unbedingt mein Kindheitstraum. Die Idee kam dann an der Mittelschule auf, weil ich mich sehr für den menschlichen Körper interessierte. Später, während meiner Ausbildung am USB, durfte ich in verschiedenen Fachrichtungen der Anästhesie mitarbeiten – bei der Geburtshilfe hat es mir dann den Ärmel reingenommen. Denn am USB ist die interdisziplinäre Zusammenarbeit mit den Hebammen und den Geburtshelfern richtig gut – diese gemeinsame Kultur wird seit Jahren gepflegt. Das ist nicht in allen Spitälern so.
Iris fragt, Maya antwortet
Wenn das Internet nicht funktioniert …
Als ich mich verliebt habe.
Am meisten geniesse ich die Ruhe oder Vogelgezwitscher am frühen Morgen.
Um ca. 1890 – ich hätte gerne den Waikiki Beach auf Oahu in Hawaii noch mehrheitlich unverbaut erlebt. Aber grundsätzlich lebe ich am liebsten in unserer aktuellen Zeit – es gibt zumindest in unserer Kultur so viel Freiheit wie kaum irgendwann früher, insbesondere für Frauen..
Geduld
Ich würde mich gerne teleportieren, also beamen, können.
Flugsaurier
Meine Begeisterungsfähigkeit – es braucht nicht viel, mich zu Unternehmungen zu motivieren.
Die Kombination aus angewandtem medizinischen Wissen, Technik und zwischenmenschlicher Interaktion. Aber auch, dass unsere Fälle mehrheitlich zeitlich überschaubar sind.
Maximal mögliche Sicherheit, hohe Behandlungsqualität und die menschliche Zuwendung.
Anästhesie ist für mich die direkteste Möglichkeit, das medizinische Wissen über Anatomie, Physiologie und Pharmakologie tagtäglich direkt anzuwenden. Dazu kommen die Arbeit im Team innerhalb der Anästhesie, aber auch über die Disziplinen hinweg, und die organisatorische Herausforderung. Aber richtig gut ist es erst, wenn es uns gemeinsam glückt, dass sich unsere Patienten/innen in unserer Obhut wohl und geborgen fühlen.
Mein Weg führte nach der Matura an der Kantonsschule in Baden über das Medizinstudium in Zürich direkt in die Medizin. Als Schülerin und Studentin hatte ich dabei aber immer Nebenjobs.
ein Instrument spielen.