Aus meiner Sicht

In Sommerbäder reist jetzt ein jeder und lebt famos.
Der arme Dokter zu Hause hockt er patientenlos.
Wilhelm Busch
Liebe Mitarbeiterinnen, liebe Mitarbeiter, liebe Lesende
So ruhig wie Wilhelm Busch (1832–1908) das einst beschrieb, wird es in den kommenden Sommermonaten nicht werden. Zwar stimmt es, dass die Zahl der Patientinnen und Patienten im Sommer meist eher tiefer liegt, aber wir Mitarbeitende wollen ja auch in die Ferien. Deshalb bedeutet die Sommerzeit für all jene, die unsere Dienstpläne und die USB-weite Kapazitätsplanung verantworten, auch immer eine gewisse Herausforderung. Dieses Jahr wird sie aufgrund der knappen Personalsituation noch anspruchsvoller, aber wir werden sie gemeinsam meistern.
Leider ist es nicht die einzige Knacknuss, an der die Spitäler und insbesondere die Universitätsspitäler in der Schweiz derzeit zu beissen haben. Nachdem während der Pandemie alle Augen auf uns gerichtet waren und unsere Leistungen in den höchsten Tönen gelobt wurden, ist nun wieder der politische Alltag eingekehrt und die Versicherer und viele Politikerinnen und Politiker versuchen, bei den Spitälern zu sparen.
Unser USB ist das einzige Universitätsspital der Schweiz, das letztes Jahr noch mit einem positiven Resultat abgeschlossen hat. Dank des Einsatzes aller seiner Mitarbeitenden, von uns allen. Im laufenden Jahr rechnen die Unispitäler mit einem Verlust von insgesamt 250 bis 300 Millionen Franken. In einer Zeit, in der Investitionen ins Personal, in die Digitalisierung und in die Infrastruktur dringend notwendig sind. Wir, die Spitaldirektorinnen und -direktoren kämpfen für eine faire Abgeltung unserer Leistungen. Und das USB achtet gleichzeitig darauf, Spitzenleistungen effizient auf dem Niveau abzuliefern, das sich unsere Patientinnen und Patienten von uns gewohnt sind. Der Sommer mag also etwas Ruhe in einigen Bereichen bringen, aber langweilig wird er auf keinen Fall.
Ich wünsche Ihnen viel Spass bei der Lektüre der «Gazzetta», in der es unter anderem um zwei Mitarbeiterinnen geht, die sich eine Stationsleitung teilen. Und so zeigen, dass innovative Arbeitsmodelle auf allen Ebenen gut funktionieren können.
Ihr Dr. Werner Kübler, Spitaldirektor