Nicolas Drechsler
Noch mehr Power für die Pflege

Alessa Cremer und Anja Hermann stehen stellvertretend für ein in der Schweiz noch innovatives Berufsbild: Advanced Practice Nurses (APN) heissen die Pflegefachpersonen mit Hochschulausbildung, die der Pflege noch mehr Möglichkeiten zur idealen Versorgung der Patientinnen und Patienten bringen sollen.
Wenn diese beiden Frauen zusammenkommen, dann sprühen Energie und gute Laune nur so durch die Gänge des K2: Alessa Cremer ist Pflegefachfrau auf der Medizin 7.2 und liebt ihren Beruf. Anja Hermann ist stellvertretende Direktorin Pflege und die Weiterentwicklung der Pflegeberufe ist ihr eine Herzensangelegenheit. Sie beide verbindet das innovative Berufsbild der APN. Advanced Practice Nurses (APN) sind hochqualifizierte, auf Hochschulniveau ausgebildete Pflegefachpersonen. «Ich erlebe die Kolleginnen und Kollegen, die diese Ausbildung bereits haben, als unglaublich grosse Unterstützung für uns Pflegende», sagt Alessa Cremer, und das war ein Argument für sie, selbst auch den akademischen Weg einzuschlagen.
Die APN haben gegenüber Pflegefachpersonen ein erweitertes Aufgabengebiet und sind dank ihrer Ausbildung in der Lage, entweder als Nurse Practitioner (NP) oder als Clinical Nurse Specialist (CNS) zu arbeiten. «Die CNS unterstützen vor allem die Pflegefachpersonen bei der Entwicklung der klinischen Fähigkeiten auf den Abteilungen», sagt Anja Hermann. Am USB heisst diese Rolle «Fachleitung Pflege APN». Das Ziel: die Qualität der Pflege im Alltag durch Beratung, klinische Begleitung und die eigene aktive Rolle im klinischen Alltag fördern.
«Die Ausbildung bringt dem gesamten Gesundheitssystem viel Nutzen»
Als NP, die am USB die Rolle als «Pflegexpert*in APN» haben, besteht die Funktion darin, spezifische Patient*innengruppen und deren Familien durchgängig zu betreuen und zu behandeln. Sie engagiert sich aus pflegerischer Perspektive in einem Teil der klinischen Arbeit, wie die Beurteilung der Krankheitssituation, macht Überlegungen zur Diagnosestellung und trägt zur ethisch-therapeutischen Entscheidungsfindung bei. Auch bei der Förderung des Selbstmanagements der Patientinnen und Patienten hat sie eine wichtige Rolle. Der Aufgabenbereich der APN kann also durchaus einen Teil des herkömmlichen ärztlichen Spektrums abdecken. Der Einsatz von APN insbesondere in Gebieten mit medizinischer Unterversorgung ist in vielen Staaten, wie zum Beispiel in Nordamerika oder Kanada, längst etablierte Praxis. «Es ist eine Ausbildung, die den Kolleginnen und Kollegen, den Patientinnen und Patienten und dem gesamten Gesundheitssystem viel Nutzen bringen kann», sagt Anja Hermann. Und Alessa Cremer fügt an: «Die Ausbildung hilft uns, noch besser zu werden, noch wissenschaftlicher zu arbeiten, noch mehr die Patientinnen und Patienten ins Zentrum unserer Arbeit zu stellen.»
Mehr Infos über den Beruf als APN
Alessa Cremer und Anja Hermann im Gespräch mit Nicolas Drechsler.
Gemeinsam mit der Universität Basel
Die Ausbildung zur APN bietet unter anderem die Universität Basel am Institut für Pflegewissenschaften an. Es besteht eine Akademie-Praxis-Partnerschaft mit dem Unispital Basel. Am USB gibt es eine PhD-Stelle und rund 50 APN als CNS und NP. Diese sind alle klinisch tätig.